Dienstag, 13. August 2013

Es ist doch "nur" ein Tier ...

Da ich in den beiden vergangenen Wochen aus besuchstechnischen Gründen kaum Zeit zum Bloggen hatte, werde ich versuchen es in dieser Woche nachzuholen. Bin mal gespannt, wie weit ich das durchalte ;)

Ich habe seit einiger Zeit wieder angefangen Japanisch zu lernen. Vor zwei Jahren hatte ich schon einen Versuch gewagt und sogar einen Kurs in der VHS besucht, dieser hat mir allerdings nicht viel gebracht. Wir haben dort mit dem Buch "Nihongo de dooso" gelernt, welches ich nicht gerade empfehlen kann. Man lernt dort Hiragana und Katakana zusammen und das Buch ist in so kleine Teilschritte unterteilt, dass man am Ende nicht das Gefühl hat, nun wirklich wenigstens die Grundlagen zu können. Ich persönlich ziehe es auch vor, Hiragana und Katakana getrennt zu lernen. Auf YouTube bin ich durch Zufall auf ein recht lustiges Video einer jungen Britin gestoßen, die Deutsch, Französisch und Japanisch lernt. Durch ihre recht angenehme Art und Weise habe ich auch wieder Lust bekommen mich dem Japanischen nochmal zu widmen. Damals war mein Problem auch, dass wir das gesamte Hiragana auf einen Schlag vorgesetzt bekamen und lernen sollten. Ich habe mir jetzt ein paar Apps auf mein Smartphone geholt, mit denen ich ganz bequem mal so nebenbei die einzlenen Kana lernen kann und auch eine Auswertung meines Lernverhaltens bekommme. Ich überlege, ich ob JLPT N5 in Angriff nehmen sollte. Damit hätte ich ein Ziel und ich persönlich finde, damit lernt es sich immer irgendwie leichter. Man weiß, wo man hinwill und konzentriert sich dann auch eben darauf, schaut damit auch weniger nach links und rechts. Der Lernweg wird sozusagen gerader. Ich füge Euch das oben erwähnte Video hier mal ein:



Ich war Ende Juli mit meiner Mutter und einer Bekannten auf einem Konzert von Ina Müller. Vielleicht werden sie einige nicht kennen, sie ist eher im Norden bekannt. Die Stimmung war super. Sie hat mit ihrer typisch nordischen Schnauze viel erzählt und an einer Stelle einen solchen Lachkrampf bekommen, dass sie nicht mehr in ein Lied einsetzen konnte. Sie hat dann lieber mit den beiden Backgroundsängerinnen über Männer "philosophiert", was recht lustig war. Das Konzert endete damit, dass Ina Müller nach der dritten Zugabe dann in gelben Gummistiefeln auf dem Flügel tanzte.
Zuerst hatte ich Bedenken, da es ein Open Air Konzert war und Gewitter vorausgesagt war. Es hat auch dann ein paar Mal geregnet, aber immer nur so ca. drei Minuten und dann war es wieder gut. Mit unseren Regencapes haben wir alles ganz gut überstanden.

Was mich aber vor dem Konzert etwas aufgeregt hat, waren zwei Diskussionen, die ich unserer Bekannten hatte. Es waren keine richtigen Diskussionen, aber ich weiß nicht, wie ich sie sonst beschreiben soll. Zum einen ging es um eine Bekannte von ihr, die schwanger war. Zufälliger Weise ist diese Bekannte eine Veganerin. Die Ärzte hatten festgestellt, dass das Kind sehr unterentwickelt ist. Auch aufgrund der Ernährungsweise der Mutter. Das war natürlich dann der Generalschein für unsere Bekannte Veganer generell eine Mangelernährung zu unterstellen. Bei näherem Nachfragen bekam ich dann heraus, dass die Schwangere sich fast nur von Obst ernährt und auch sonst sehr wenig isst. Nunja, eine vegane Ernährung ist eigentlich sehr ausgewogen, aber sie kann auch zu Problemen führen wie man hier sieht. Das Problem beim Veganismus ist einfach, dass man sich mit der Ernährung auseinandersetzen sollte. Das man weiß, was der Körper braucht und wo man das herbekommen kann um einen ausgewogen und abwechslungsreichen Speiseplan aufzustellen. Wenn jemand dann aber am Tag nicht mehr als eine Tüte Äpfel ist, frage ich mich, warum dann der gesamte Veganismus damit  diskreditiert wird. Als ich dann meinte, dass ich mich zum größten Teil ebenfall vegan ernähre und nun wirklich nicht verhungert aussehe waren die Argumente ungreifbar geworden. Um den zweiten Punkt zu erklären muss ich etwas weiter ausholen. Auf dem Weg zum Konzert sprach ich mit meiner Mutter über Tiere im Tierheim. Im Radio lief vorher ein Beitrag über graue Schnauzen, also alte Tiere im Tierheim und das sie so leicht übersehen werden. Jedenfalls meinte ich, wenn ich mir mal einen Hund oder eine Katze aus dem Tierheim holen sollte, dann würde ich da hingehen und einfach das Tier nehmen, was bereits am längsten dort "einsitzt". Fellfarbe, Behinderungen, Alter, Rasse ... wäre mir alles egal. Spielt für mich eigentlich überhaupt keine Rolle. Wir sprachen vor dem Konzert über dies und das und dabei auch über Tiere. Meien Mutter wiederholte meine Aussage, worauf die Bekannte sofort ein Beispiel wusste, was ihr nicht zusagte. Sie kenne eine Frau, die habe sich einen alten Hund aus dem Tierheim geholt und mittlerweile an die 1.000 Euro in Tierarztkosten investiert. Sie, also unsere Bekannte, hätte der Frau dann am liesten von einem krebskranken Kind erzählt, deren Eltern sich eine Therapie für 1.000 Euro nicht leisten können und glücklich über eine Spende einer Stiftung waren. Ich verstehe den Vergleich hier nicht so ganz. Läuft es am Ende wieder darauf hinaus, dass das eine "nur" ein Tier ist?

Ich verstehe es nicht, dass einige Menschen, sofern man über kranke Tier und eventuell auch Behandlungskosten spricht, sofort Gegenargumente  mit "menschlichen" Beispielen bringen. Heißt das, ein Tier muss leiden oder sollte eingeschläfert werden, wenn so hohe Kosten entstehen könn(t)en? Ich mag diese Degradierung zu einem Lebewesen zweiter Klasse in solchen Fällen nicht, egal um welches Lebewesen es geht. Eine Einteilung in verschiedene Kategorien ist in der menschlichen Geschichte tief verwurzelt, ob nun in Schwarz/Weiß, Behindert/Nicht-Behindert, Mann/Frau oder was auch immer. Damit entsteht aber auch eine willkührliche Diskriminierung des schwächeren Parts. Egal aus welchen Gründen auch immer er der schwächere ist. Um beim Thema zu bleiben, Tieren wird von omnivor lebenden Menschen, also denen, die Fleisch zur normalen Nahrung zählen, oft ein Ich-Bewusstsein oder gar überhaupt ein Bewusstsein abgesprochen. Ich habe es schon des Öfteren erlebt, dass sich manche da regelrecht reinsteigern können. Vom Hölzchen kommen sie dann zum Stöckchen und enden oft dann bei der Aussage, dass man dann schließlich auch keine Pflanzen mehr essen könne, weil das ja auch Lebewesen sind. Einige fordern dann sogar noch Pflanzenrechte ein. Mittlerweile ist die Wissenschaft in ihrer Forschung aber so weit, dass sie sehr wohl nachweisen können, dass Tiere ein Bewusstsein und viele auch ein Ich-Bewusstsein haben. Rhesus-Affen, Elefanten, Raben- und Krähenvögel, Schimpansen, Orang Utans, Schweine, Delphine ... Alle diese Tiere haben erfolgreich den Spiegeltest in seine verschiedensten Formen absolviert und damit bewiesen, dass sie sich selbst erkennen können. Sie haben also ein Ich-Bewusstsein. Aber auch Mengenunterscheidungen und Werkzeuggebrauch kann ihnen nachgewiesen werden. Spätestens bei Lebewesen mit einem eigenen Bewusstsein kann man von einem Individuum mit eigenen Bedürfnissen und Gefühlen reden. Um Gedanken zu transportieren und sich etwas bewusst zu sein, benötigt man grundlegend ein Zentrales Nervensystem sowie ein Gehirn, etwas, was Pflanzen nachweislich nicht haben. Und was auch gut so ist, denn hätten sie ein ZNS und würden jedes Mal, wenn wir ihnen ein Blatt abknipsen Schmerzen verspüren, müssten sich die Pflanzen bald überall vor Schmerzen krümmen. Ihr Wurzelsystem hindert sie nämlich daran, sich durch Flucht dem Schmerzimpuls zu entziehen.

Es geht am Ende doch nicht wirklich um die einzlenen Kategorien, wie z. B. "Es ist ja 'nur' ein Mädchen.", sondern um die willkührliche Selektion. Um die Zurückstellung eines Lebewesens gegenüber eines anderen. In meinen Augen gibt es das "nur"-Tier nicht. Es sind Tiere, das streitet niemand ab, aber es sind genauso Lebewesen wie wir Menschen auch und sie haben das selbe Recht auf ein erfülltes, schmerzenfreies Leben. Warum also sollte man sich kein älteres Tier aus dem Tierheim holen, wenn es vielleicht sogar schon sein ganzes Leben oder einen großen Teil davon dort verbracht hat? Wer vermag diesem Lebewesen ein erfülltest Leben in dem ihm verbleibenden restlichen Tagen absprechen? Nur weil es leider überall auch Kinder gibt, die krank sind und leiden? Für mich schließt das eine das andere nicht aus, vielleicht, wenn Kliniken (besonders auch Kinderkliniken) endlich mal von ihrer weißen Übersterilität weggkommen würden, könnte man beide Punkte sogar miteinander vereinen? Kinder sind fast immer für alles zu begeistern was Fell hat und wuschelig ist. Warum legen sich die Kliniken nicht in einem dafür bestimmten Areal z. B. eine Meerschweinchengruppe zu? Das nächste Tierheim hat sicherlich einige "vorrätig", oder wenn nicht, dann gibt es noch unzählige Tierschutz- und -rettungsvereine.

schönen Gruß =)

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