Sonntag, 15. Dezember 2013

Gedanken zum dritten Advent

Heute, am dritte Advent, sind wir eigentlich mitten drin. In der besinnlichen Zeit. Draußen ist es ungemütlich und viel zu oft dunkel, also verlagern wir unser Leben lieber gerne nach drinnen. Dort kann man gemütlich mit einer Tasse Tee oder Kaffee auf der Couch lümmeln oder endlich mal das Buch lesen, für das man im aktiven Sommer keine Zeit hatte. So eigentlich der Gedanke. Aber oft kommt es leider anders als geplant, denn Weihnachten, das große christliche Familienfest, kommt mal wieder ganz plötzlich mit großen Schritten auf uns zu. Und ebenso plötzlich fällt uns ein, dass wir noch Geschenke besorgen müssen, um in Stimmung zu kommen müssen wir auch noch dekorieren, und backen sowieso. Und dann gibt es da noch die vielen Weihnachtsfeiern, so denen man vielleicht auch noch gehen sollte. Für  Besinnlichkeit ist in diesem Berg von Aufgaben nur selten ein Plätzchen frei.

Sonntag, 8. Dezember 2013

Manufaktur der Träume


Vor einiger Zeit war ich mal wieder zu Besuch im Erzgebirge. Dort, in Annaberg-Buchholz, gibt es seit 2010 eine einzigartige Ausstellung zu bewundern. In der Manufaktur der Träume, einem Erlebnismuseum beinah direkt am Marktplatz, lässt sich eine sehr umfangreiche erzgebirgische Volkskunst-Sammlung von Erika Pohl-Ströher bewundern. Über 1.000 unterschiedliche Objekte der Maria-Ströher-Gedächtnissammlung aus einer Spannung von über vier Jahrhunderten, 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart, werden hier auf 1.100 Quadratmeter präsentiert. Es soll eine der umfangreichsten der erzgebirgischen Volkskunst geltenden Privatsammlungen sein. Die meisten Exponate stammen dabei aus der Zeit zwischen 1890 bis 1930.

Samstag, 7. Dezember 2013

Nelson Mandela und die namenlosen Fremden

Am 05. Dezember ist Nelson Mandela, ein Anti-Apartheit-Kämpfer und Politiker, verstorben und die Welt befindet sich offenbar in einer Art Schockzustand zur Zeit. Mandela war 95 Jahre alt und hatte seit dem Sommer mit einer Lungenentzündung und deren Folgen zu kämpfen. Auch wenn es vielleicht nicht schön ist, aber jeder Mensch stirbt irgendwann. Nelson Mandela wurde 1918 geboren, studierte Jura, eröffnete die erste schwarze Anwaltskanzlei, aufgrund seiner politischen Aktivitäten gegen die Apartheit wurde er mehrfach verbannt und verhaftet. Allerdings darf man nicht davon ausgehen, dass der Präsident des Afrikanischen Nationalkongresses ANC, (1991-1997) und der erste schwarze Staatspräsident von Südafrika (1994-1999), der aufgrund von demokratischen Wahlen gewählt wurde, immer so friedlich war.

Sonntag, 1. Dezember 2013

Flauschig geht die Welt zugrunde ...

Eigentlich wollte ich Euch schon längst ein Bild meines gehäkelten Einkaufsnetzes zeigen, aber daran häkel ich mir zur Zeit sprichwörtlich die Finger wund. Ich befürchte, ich werde auch bald davon träumen ... acht Luftmaschen, eine Kettmasche ... acht Luftmaschen, eine Kettmasche ... und das immer und immer und immer wieder. Deswegen habe ich mich heute entschlossen, endlich mal wieder einen Katzenpost einzulegen. Ich habe dem weltweiten Katzenverschwörungsinternet schon lange kein neues Bild mehr zugefügt ;)

Samstag, 30. November 2013

Lachen und Leiden - die seltsamen Zweige des Speziesismus

Zur Zeit absolviere ich eine Schulung im Bankenbereich. Ist recht anstrengend, sehr viel zu lernen und raubt mir insgesamt auch etwas Energie und Zeit zum Bloggen. Ich bin in unserer Schulungsgruppe die einzige mit einem Studium, ansonsten ist von Verkäuferin bis zur Rechtsanwaltsfachangestellte fast alles buntgemischt vorhanden. Um mich einwenig sozial einzubringen, fahre ich, obwohl ich seit etlichen Jahren Nichtraucher bin, des Öfteren in den Pausen mit den Rauchern hinunter. Auch um etwas frische Luft zu schnappen, da der Schulungsraum nur sehr, sehr spärlich gelüftet werden kann und recht viele bei kühler Luft anfangen zu frieren. Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, wieviel Sauerstoff in einem Raum noch vorhanden ist, wenn 7 Stunden lang sich 16 Personen darin aufhalten. Das ich mit runterfahren hat wohl auch damit zu tun, dass die Gruppe zum größten Teil aus Rauchern besteht.

Montag, 11. November 2013

Projekt Bye Bye - Woche 10 und 11 - Bücher für die Welt

Es ist ja nun schon eine Weile her, seit dem letzten Beitrag zu diesem kleinen Projekt von mir. Gedanklich überlege ich momentan, ob ich mich auch mal an meinen Bücherschrank wagen sollte. Aber wenn ich sie dann aussortiert habe, wo gebe ich sie hin? Zur Wahl stehen dabei ja eigentlich nur das Wegwerfen, Spenden oder das Verschenken. Wobei das Wegwerfen für mich keine Option ist. Ich weiß nicht, aber Bücher kann ich irgendwie nicht entsorgen, nur, wenn sie wirklich in die einzelnen Buchstaben zerfallen. Es ist zwar die einfachste Methode, in meinen Augen aber nicht die beste.

Was bleibt dann also noch? Der Umsonstladen, die Stadt- bzw. Universitätsbibliothek, öffentliche Bücherschränke, Krankenhäuser, Tauschbörsen, Bookcrossing, Ankaufportale wie Momox  oder Booklooker und bestimmt noch einige mehr, das ich jetzt vergessen habe. Leider gibt es bei uns in Rostock keinen wirklichen öffentlichen Bücherschrank, ich glaube, diese Variante hätte ich sonst gerne bevorzugt. Aber leider ist mir lediglich ein kleines Regal in der Küche bei uns im Sendehaus bekannt und das ist schon gut gefüllt.

Auch, wenn eine Autor lange an dem Manuskript für das Buch gearbeitet hat und ich als Leser eine Weile brauchte, um es dann zu lesen, so ist, rein sachlich gesehen, der Inhalt der meisten Bücher doch schnell veraltet. Besonders, wenn es um Fach- und Sachbücher geht. Wenn man es ganz genau nimmt, besteht ein jedes Buch aus recycelbarem Material und hat sich, durch die Lektüre, im Gehirn des Lesers verankert. Somit wäre eine "Entsorung" (über welchen der oben aufgezählten Wege auch immer) doch eigentlich kein Problem. Aber dann kommt einem die Emotionen in die Quere. An vielen Büchern hängen Erinnerungen. Die entsorgt man dann ja eigentlich gleich mit. Thomas Carlyle, ein schottischer Historiker, sagte einmal: "In Büchern liegt die Seele aller gewesenen Zeit." Wie kann man dann noch über das Wegwerfen eines Buches überhaupt nachdenken? Und dann gibt es noch das historische Mahnmal der Bücherverbrennung der Nationalsozialisten. Jedoch sind, rein wirtschaftlich gesehen, Bücher kein Kulturgut, sondern eine Ware mit bedrucktem Papier. Und bedrucktes Papier verdient eigentlich keine Anbetung welcher Art auch immer. Ich glaube, ich werde mich mal an einem der Onlineportal versuchen.

In den Wochen 10 und 11 habe ich allerdings noch keine Bücher aussortiert. Noch kann ich einwenig auf andere Sachen ausweichen und um meine Regale herumschleichen. Stattdessen sind mir wieder einmal irgendwo Kopfhörer entgegengekommen, sogar gleich zwei Paar. (Die wie vielten Paare sind das jetzt eigenltich? Nummer Sechs und Sieben? Was wollte ich mal mit so vielen Kopfhörern?). Die Kolbenhirse war für meine Spatzen gedacht, aber sie stopfen sie ihre kleinen Bäuche lieber mit einer Mischung aus der 6 Korn Mischung und Vogelstreufutter voll. Die Biofolien-Müllbeutel von DM kann ich leider, so gut der Ansatz für das Produkt auch sein mag, überhaupt nicht empfehlen. Die Struktur der Beutel ist so instabil, dass sie wohl nicht mehr als drei Äpfel und eine Bananenschale aushalten. Jedenfalls sind sie bei mir regelmäßig am Inhalt der kleinen 10l-Biotonne gescheitert. Ansonsten war es für mich noch wichtig, auch endlich ein paar Putztücher auszusortieren. Leider bekommt man Mikrofasertücher heute schon sehr günstig an jeder Ecke. So gerne ich sie auch verwende, so gerne habe ich sie eine ganze Zeit auch nachgekauft. So dass ich am Ende wohl an die zehn Putztücher hatte, wobei mir eigentlich drei Stück vollkommen ausreichen. 



schönen Gruß
=)

Dienstag, 29. Oktober 2013

Martinsmarkt in Rostock 2013

Draußen fliegen die bunten Blätter herum und drinnen schnattern die Gänse. Jedenfalls vor ein paar Tagen bei uns in der Nikolaikirche. Etwa 40 ausgesuchte Kunsthandwerker haben dort in Hülle und Fülle ihre von Hand hergestellten Waren ausgestellt und angeboten. Einigen Handwerkern konnte man sogar direkt dabei zuschauen, da sie einiges an Arbeitszeug mit zum Stand genommen hatten. Mich persönlich hat ein junges Mädchen begeistert, dass hinter dem Stand ihrer Mutter saß und weiter fleißig an diversen Mützen gehäkelt hat. Ich gehe jedes Jahr immer wieder gerne auf diesen Markt, es gibt so viel zu sehen und auch immer neue Inspirationen für die eigenen Arbeiten.

Angeboten wurdem auf dem Martinsmarkt unter anderem Haushaltskeramik, Produkte aus Schafswolle, selbst genähte Ledertaschen, Silber-, Glasperlen- und Bernsteinschmuck, Holzskulpturen, Aquarelle, gefilzte, gehäckelte, genähte und gestrickte Sachen, selbstgemachte Marmeladen und Pesti, eine Menge Seifen in den unterschiedlichsten Gerüchen, Farben und Formen ... All der zusammen ergab wieder mal einen sehr interessanten Markt. Nur leider finden das auch 'seltsamerweise' andere Menschen auch und so ist die Nikolaikirche oft sehr voll ;)

roter Sternensegen

Leider habe ich dieses Jahr den Laternenumzug zum Beginn des Marktes verpasst, welcher von einem als Soldaten verkleideten Kind auf einem Pferd angeführt wird. Dieses Kind soll an die alte Legende des Heiligen Martin erinnern. Dafür gab es am Freitag und am Samstag während des Nachmittagkaffees eine Untermalung mit klassischer Musik. Es ist wohl auch nicht verwunderlich, dass die Ecke, in der es etwas zu essen gab, diejenige mit der höchsten "Besatzungsdichte" war.

Mausefalle

Martinsgänse

Womit ich mich immer nicht so anfreunden kann, ist das Austellen lebender Tiere auf solchen Märkten. Auch dieses Jahr wurden wieder zwei Gänse eines Gänsehofes ausgestellt, sozusagen als Apettithappen für die Weihnachtsgans, die man dort auch gleich bestellen kann. Ich weiß nicht, wie lange die beiden Gänse in diesem, ähm, Gehege saßen, aber Gänse sind vitale und bewegungsfreudige Tiere. Ich glaube kaum, dass es den beiden sehr gefallen hat.

Glasengel

Ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich schon um diese kleinen Engel herumlaufe. Jedes Mal schaue ich sie mir an und jedes Mal denke ich mir, dass ich zwar gerne einen hätte, aber dann überlege ich mir, wozu ich ihn brauche. Ich schau diese kleinen süßen Engelchen gerne an, es gibt ja auch so viele verschiedene Varianten von ihnen. Bald ist ja auch wieder Weihnachtsmarkt, vielleicht kauf ich mir dann endlich mal so einen kleinen Glaswicht. Weiß gerade gar nicht, wo sie preislich liegen, ist je nach Größe und Umfang gestaffelt. Aber wie an der Unordnung zu sehen ist, gibt es viele, die sich für diese kleinen Figuren interessieren.

festliche Kerzen 
Was es wohl für eine Arbeit ist, solch eine Kerze herzustellen? Zum Abbrennen sind sie nach der Arbeit sicherlich zu schaden, wobei sie durch die Aushölung ja auch bestimmt nicht richtig abbrennen würden. Allerdings, wenn man so eine Kerze zur Hochzeit bekommt, dann stellt man sie sich ins Regal oder später in irgendeinen Karton, aber brennt sie sicherlich nicht ab.

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Holzskulpturen 
Was ist das eigentlich momentan mit diesem Eulenwahn? Überall gibt es fast nur Eulen zu kaufen. Ob auf Stoff oder hier als Skulptur. Ich mag Eulen, aber warum ist sie momentan zu einem Modetier 'verkommen'?

hangemachte Seifen 
handgemachte Seifen
Wenn ich nicht schon so viele Seifen aktuell daheim hätte, hätte ich hier wohl wieder mal das eine oder andere Stück gekauft. Auch, wenn nicht alle Stücke vegan sind, so gibt es dennnoch eine gute Auswahl und bisher habe ich mit diesen Stücken nur gute Erfahrungen gemacht. Meine Haut ist nicht wirklich anspruchsvoll, aber ich erlebe oft, dass Flüssigseifen zu aggressiv für meine Haut sind. Oft genug habe ich danach das Gefühl, dass ich meine Hände dann ganz dringend eincremen muss. Wenn ich allerdings ein Seifenstück verwende, dann habe ich das Bedürfnis nicht. Vielleicht liegt es am verwendeten Öl, vielleicht an den oft doppelt eingesetzten Tensiden ...

Bernsteinschmuck 
Bernstein. Das Gold des Meeres gibt es in fast weiß bis ins strahlende Grün. Ich stehe zwar nicht so auf Edelsteine und solches Gefunkel, aber Bernsteine sind da eine Ausnahme. Auch wenn Bernstein ja eigentlich, so ganz genau genommen, kein Edelstein, sondern ein Schmuckstein aus fossilem Harz ist. Der älteste bekannte Bernstein ist 310 Millionen Jahre alt. Einfach unvorstellbar alt. Je nach Fundort und Herkunftswald gibt es eine ganze Menge unterschiedlicher Kategorien, die aber so umfassend sind, dass sie außer Fachleuten sicherlich niemanden interessieren.

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schönen Gruß
=)

Montag, 21. Oktober 2013

Pappbecher oder Tasse, oder: wo ist der Genuss geblieben?

Ich konnte den Hype um Kaffee und die verschiedenen Mixprodukte noch nie so ganz verstehen. Mag auch daran liegen, dass mir das schwarze Getränk einfach nicht schmeckt. Ich glaube, ich habe in meinem Leben, wenn man alle Probierschlückchen mal zusammenfasst, noch nicht einmal eine ganze Tasse "normalen" Kaffee getrunken. Oder vielleicht gerade so eine Tasse. Aber darüber wollte ich hier auch gar nicht schreiben. Es geht mir viel mehr um die sich entwickelnde oder bereits entstandene Coffee/Tea/Kakao-to-go-Kultur.

Gerade Kaffee und Tee sind Getränke, die nicht primär zum Durstlöschen gedacht sind, sondern um sich einwenig vom Stress zu erholen und ruhiger zu werden. Sie laden doch viel eher zum Genießen ein. Wie lässt sich dieser Gedanke mit einem Pappbecher mit Plastedeckel vereinen? Erinnert dieser doch eigentlich auch viel eher an eine Nuckelflasche oder gar Schnabeltasse. Und aus dem einen Alter bin ich schon längst raus und in das andere Alter komme ich noch längst nicht rein. Zumal meine Eltern auch Zeit darauf verwendet haben, mir das Trinken aus einer Tasse beizubringen. Natürlich zwingt einen die Tasse an Ort und Stelle zu verweilen. Man kann nicht großartig damit durch die Gegend laufen, vielleicht nebenbei noch einen Schaufensterbummel machen und dabei was trinken. Ein Irgendwas-to-go ist eine Möglichkeit wieder einmal etwas schnell nebenbei zu machen. Heute macht man jedoch vieles schnell nebenbei. Vor allem leider auch Essen und Trinken. Zumal meiner Erfahrung nach das Getränk nach einer Weile auch einen seltsamen Geschmack annimmt.


Coffee-to-go hat sich dabei zu einer eigenenständigen Kultur entwickelt, in der zu oft überzogenen Preisen oft zu heiße Becher mit oft nicht richtig schließenden Deckeln kombiniert werden. Ich persönlich mag es nicht, an einem Plastedeckel herumzunuckeln, der schon längere Zeit irgendwo im Geschäft herumlag und dabei durch verschiedenen Hände und über verschiedene Oberflächen ging. Und wenn das Getränk dann konsumiert ist, bleibt der Müll, den leider einige einfach so irgendwo stehen- oder liegenlassen. Bei uns gibt es allein um den Uniplatz herum mindestens fünf Möglichkeiten ein Irgendwas-to-go zu bekommen, und genau das erkennt man dann leider auch am Platz um die Mülleimer herum, die durch diese Becher schnell überfüllt sind und deren Inhalt sich dann um die Eimer herum ausbreitet. Wenn der leere Becher überhaupt den Weg in die Nähe eines Mülleimers findet. Viele werden nach Beendigung ihres Dienstes auch einfach irgendwo stehengelassen und ausgesetzt.



Natürlich verschmähte ich während meiner Studienzeit selbst einen Tee besonders am frühen Morgen nicht. Besonders auch, wenn die erste Vorlesung im tiefsten Winter kurz nach 7 Uhr begann. Allerdings war ich ein Freund der guten alten Thermoskanne, gefüllt mit selbstaufgesetzten Tee (Für Menschen ohne die nötige Zeit sind Thermosbecher vielleicht eine Alternative). Eine Eigenart, die ich in Zeiten der fragwürdigen Qualität mancher Teeangebote auch gerne beibehalte. In vielen Teebeuteln, auch der preisintensiveren Sorten, sind heute Aromabeigaben zugemixt. Leider war das früher mein Einstieg in den Tee und ich habe lange Zeit selbst gedacht, dass Tee eigentlich nur heißes Wasser mit Geschmack ist. Bis ich auf wirklichen Tee gestoßen bin und mir unter anderem einmal Pfefferminztee aus reinen getrockneten Blättern aufgegossen habe. Was war das für ein geschmacklicher Unterschied. Erst dann wurde mir bewusst, dass Tee, und für manche Leute auch Kaffee, ein Symbol für Kultur, Geschmack und Wärme ist. Wie lässt sich das alles in einen Pappbecher mit Nuckelplastedeckel quetschen?

schönen Gruß
=)

Dienstag, 15. Oktober 2013

Buchtipp: Georg Schramm - Lassen Sie es mich so sagen ...

Georg Schramm, Jahrgang 1949 und Diplom-Psychologe, ist ohne Frage ein großartiger Kabarettist. Mit seinem Repertoire aus Figuren, die in ihren hintergründig-hinterhältigen Charakterstudien sehr präzise ausgearbeitet und mit rabenschwarzen Witz getränkt sind, weist Schramm auf Zusammenhänge in der heutigen Welt hin, die sich lieber gerne im Nebel versteckt hätten. Gerade auch durch seine Figur Lothar Dombrowski, den Rentner mit der Eisenhand, spricht er viele heikle Themen an. Wenn Schramm nicht gerade auf der Bühne steht, hat er seine Zeit auch dafür genutzt ein Buch herauszugeben. In der vergangenen Woche habe ich "Lassen Sie es mich so sagen ... Dombrowski deutet die Zeichen der Zeit" gelesen. Dieses 268-seitige Buch wurde 2008 bei Heyne publiziert.

Schramm bedient sich für sein Buch bei einigen seiner Alter-Egos, die man auch schon durch seine TV Auftritte kennt. Der Rentner Lothar Dombrowski, der Sozialdemokrat August, Oberstleutnant Sanftleben sowie die rheinische Frohnatur Rüdi analysieren den Fluss an Aussagen und Taten der vermeintlich hoch verantwortlichen Personen und untersuchen deren Worte und Handlungen mit einem scharfen geschliffenen Messer, das alles dahingehend misst, ob es sittlich und moralisch standhaft bleiben kann.

Das Buch, welches eine Sammlung von verschiedenen Redebeiträgen und Ausschnitten aus scharfsinnigen Einschätzungen der Gegenwart beinhaltet, beginnt nicht, wie man es gewohnt ist, mit einer Einleitung, sondern steigt mit einer Rechtfertigung ein. Der Autor erklärt in diesem Abschnitt, wie er überhaupt auf die Idee gekommen ist, ein Buch zu verfassen. Anschließend folgt eine kleine Sammlung einiger von Dombrowskis Reden, welche er zu unterschiedlichen früheren Anlässen gehalten hat. Thematisch bewegen sie sich von der atomaren Bedrohung über Wohltätigkeitsveranstaltungen bis hin zur Hochzeit.Was Schramm schreibt, lässt sich nicht mehr mit reiner Satire oder Polemik beschreiben. Wie auch in seiner Bühnenarbeit verbindet Schramm in dem Buch politisches Kabarett auf höchstem Niveau mit einem unbändigen Willen zur Aufklärung. Es folgt ein Blick auf die Sozialdemokratie und deren stetigen Niedergang. An dieser Stelle tritt das Alter-Ego August auf, ein unverbesserlicher SPD-Sympathisant. Hier wird der Medienwechsel offensichtlich, denn ihre ganze Vielfalt kann diese Figur nur auf der Bühne zeigen.


In 15 Kapiteln wird der Leser über das große Feld der deutschen Geschichte geführt und wird dabei an so manch schon fast vergessenen Skandal oder Zusammenhang erinnert. Ob nun das Verhältnis Ost-Westdeutschland, die Tsunami-Katastrophe, die Bundeswehrauslands-"Einsätze", der Berliner Bankenskandal, Big Brother oder die PISA-Bildungsmisere - immer wieder werden deutschen Wunden aufgezeigt, die geleckt werden müssen. In seiner gekonnten verbalen Akribie stellt Schramm einen unerwarteten Kontext her, lässt dabei auch Fragen offen oder entschuldigt sich für seine beißende Polemik, doch nie nimmt er ein Blatt vor den Mund.

In diesem Buch werden die Alter-Egos Schramms bei unterschiedliche Auftritte bei verschiedenen Anlässen wiedergegeben. Wobei ich sagen muss, dass mir bei den Reden, besonders beim Sozialdemokraten August, einfach die Stimme der jeweiligen Figuren gefehlt hat. Ein Buch ist eben nicht live und ein Text, der primär für die Bühne geschrieben wurde, entfaltet gedruckt eine leicht eingeschränkte Wirkung, wenn ihm Mimik, Gestik und vor allem die spezielle Stimme und Sprechart des jeweiligen Alter-Egos fehlen. Dies wirkt wie eine angezogene Handbremse und der Text braucht etwas länger um in Fahrt zu kommen.

Natürlich thematisiert Schramm auch den unvergessenen Auftritt zum Abschied von Dieter Hildebrandt und dem Format "Scheibenwischer". Auffällig aktuell bleibt dem Leser dabei der Satz: "Diese Politkasperle dürfen auf der Bühne der öffentlich-rechtlichen Bedürfnisanstalten bei den Klofrauen Christiansen und Illner ihre Sprechblasen entleeren, und wenn es nach Verrichten ihrer intellektuellen Notdurft noch nachtröpfelt, dann können sie sich noch bei Beckmann und Kerner an der emotionalen Pissrinne unters Volk mischen!" (S. 145) im Gedächtnis, denn zeigt er doch auf, wie die Zuschauer, auch oftmals der öffentlich-rechtlichen Sender, im Sinne des Geldes für dumm verkauft werden und mit anscheinender Medialdemokratie ruhig gestellt werden.


Auch wenn man nicht jedem seiner Texte zustimmt und nicht jede Schlussfolgerung teilt, so kann man sich als Leser über die Seiten hinweg von dem Stilmittel der guten Polemik unterhalten lassen. Die immer wieder eingestreuten Hintergrundinformationen offenbaren Zusammenhänge und verweisen auf so manche skurrile Begebenheit. Schramm hat mit diesem Buch ein empfehlenswertes Werk der modernen Satire geschrieben, in dem er unverblümt die bitteren Wahrheiten aufzeigt. Wer Georg Schramm kennt, weiß welche geschliffenen Pointen zwischen diesen Buchdeckeln auf ihn zukommt. Wer ihn bisher noch nicht kannte, wird und muss ihn kennenlernen. 

schönen Gruß
=)

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Respekt und Toleranz - Wie viel Menschlichkeit tragen wir in uns?

"In keiner Weise dürfen wir uns dazu bewegen lassen, die Stimme der Menschlichkeit in uns zum Schweigen bringen zu wollen. Das Mitfühlen mit allen Geschöpfen ist es, was den Menschen erst wirklich zum Menschen macht." (Albert Schweitzer)

Jeder, der vegetarisch oder vegan lebt, wird es kennen. Das Gespräch läuft angenehm, aber dann erwähnt man irgendwann beiläufig das man so lebt oder wird beim Essen darauf angesprochen und schon wird man in eine Schublade gesteckt. Man wird nicht mehr als normaler Mensch gesehen, sondern als Freak, Dogmatiker oder einfach als unnormal/seltsam. Je nach Charakter des Gegenübers bekommt man nun von angeblich lustig gemeinten Seitenhieben bis hin zu interessierten Fragen alles angeboten. Bei mir ging es unter anderem so weit, dass ich bei einem Adventskaffee eine etwas lautere Auseinandersetzung mit meinem Onkel hatte. Als er erfahren hatte, dass in einigen Kekse (nämlich denen von mir gebackenen) weder Milch, Eier oder Butter enthalten waren, musste ich mir anhören warum ich "diesen Scheiß" immernoch mache. Das wäre total unnormal und meine Ärztin hätte mir schließlich davon abgeraten. Mal abgesehen davon, dass ich nicht weiß, woher er weiß was meine Hausärztin angeblich gesagt haben soll, verstehe ich nicht, wie sich Menschen dermaßen auf den Fuß getreten fühlen können. Einfach nur, weil sie auf andere Menschen treffen, die anders sind. So anders, dass sie es offenbar nicht akzeptieren können. 

Natürlich gibt es auf beiden Seiten Menschen, die Probleme in den Bereichen Toleranz und Akzeptanz aufweisen. Aber ist dies eine Begründung für miese Sprüche und Pöbeleien? Menschen wenden sich aus ganz verschiedenen Gründen der vegetarischen oder veganen Lebensweise zu. Aber besonders der ethisch/moralisch bedingte Zweig äußert sich gerne zu diesem Thema. Gerade auch, weil die Tiere, die sie nicht (weiter) ausbeuten möchten, sich selbst nicht äußern können. Diese Menschen sind, wenn man so will, die Stimme der Stimmlosen. Ihre Meinung äußern sie durch ihren Lebenstil und dem, was sie anderen Menschen erzählen. Eigentlich geht jeder so vor. Jeder lebt so, wie er es für richtig hält und teilt das auch mit. Natürlich gibt es dabei auch ein paar übereifrige Vertreter. Die gibt es auf beiden Seiten. Aber rechtfertigt das dieses pöbelnde Verhalten?

Wald im Nebel

Ein Moralaposten mit erhobenen Zeigefinger stößt schnell auf Widerstand. Niemand lässt sich gerne sagen, dass seine Weltsicht verkehrt ist. Aber, wenn ich etwas für falsch erachte, was soll ich dann machen? Wenn ein Kind vor meinen Augen geschlagen wird, soll ich weiter zusehen und denken: "Es ist ja nicht mein Kind." Nach der Devise leben: "Naja, ich würd das jetzt nicht mit meinem Kind machen, aber wenn Du Dein Kind so prügeln willst akzeptiere ich das natürlich, jeder lebt halt so wie er will!?" Oder soll ich denjenigen von seiner Tat abhalten? Wenn ein Tier vor meinen Augen oder in meinem Wissen missbraucht, misshandelt, gequält wird, soll ich weiter zusehen und denken: "Es ist ja nur ein Tier." Oder soll ich versuchen wenigstens durch meine Lebensweise dieses Verhalten so wenig wie möglich zu fördern? Tiere werden in unvorstellbaren Mengen gequält und getötet, damit wir sie gedankenlos konsumieren können. Ich weiß, dass einige diesen Vergleich so nicht akzeptieren können. Für sie ist ein Kind ein Mensch und ein Tier nur ein Tier. Ihrer Ansicht nach steht ein Mensch über dem Tier. Wir sind sozusagen die Herrscher. Eine Sicht, die ich noch nie nachvollziehen konnte.

Biologisch gesehen stehen wir alle auf einer Stufe. Ohne unsere Kultur ständen wir sogar noch weit unter einigen Tieren. Die immer wieder versuchten Alleinstellungsmerkmal lösen sich nach und nach auf. Einst hieß es, der Mensch definiert sich unter anderem durch bewussten Werkzeuggebrauch, Sprache oder ein Ich-Bewusstsein. Es ist längst nachgewiesen, dass es dafür genüngen Beispiele im Tierreich gibt. Affen und Vögel verwenden Werkzeuge, Erdmnännchen kennen je nach Art des Feindes verschiedene Alarmlaute, Delfine haben den Test zum Ich-Bewusstsein ohne Probleme bestanden. Der einzig greifbare Unterschied zwischen Mensch und Tier ist doch eigentlich nur, dass wir die Zeit verstehen. Wir können vom Gestern, Heute oder Morgen reden. Wir können langfristig planen und darauf aufbauen. Auf dieser Grundlage hat sich nach und nach das entwickelt, was wir heute "Kultur" nennen. Aber rein vom biologischen Standpunkt betrachtet sind wir immernoch gleich. Wir haben alle ein Zentrales Nervensystem in verschiedener Ausprägung, wir fühlen Schmerz, möchten ein glückliches Leben. Möchten leben.

Sonnenblume

Warum soll dann ein Menschenleben mehr wert sein als ein Tierleben? Kinder und Tiere benötigen unseren Schutz gleichermaßen, da sie ihre möglichen Peinigern oft schutzlos ausgeliefert sind. In der heutigen Gesellschaft ist Gewalt gegen Kinder mittlerweile eine Straftat und wird von der Allgemeinheit auch nicht mehr akzeptiert. Vor nicht allzulanger Zeit, war es dagegen noch normal, dass Eltern ihren Kindern schlugen. Dazu sagte niemand etwas, denn "eins hinter die Löffel bekommen" hatte schließlich noch niemanden etwas geschadet. Natürlich sollten Tiere nicht vermenschlicht werden. Sie sind, obwohl uns doch so ähnlich, jeweils eine eigenständige Art/Rasse/Persönlichkeit. Aber bedeutet das, dass der Mensch damit das Recht hat sich selbst über andere Lebewesen zu stellen? Hat er damit das Recht diese anderen Lebewesen wie es ihm gefällt auszubeuten? Sie nur noch als Profit und nicht mehr als Lebewesen zu sehen?

Ein ethisch/moralisch motivierter Veganer sieht sich in einer Welt, in der Gewalt an den Schutzlosen ein normaler Punkt auf der Tagesordnung ist. Sein Ziel ist es darauf aufmerksam zu machen. Das Leid sichtbar zu machen. Es gibt Menschen, die demonstrieren gegen Atomkraft. Es gibt Menschen, die demonstrieren gegen Datenspeicherung. Es gibt Menschen, die demonstrierten gegen eine Mauer mitten im Land. Es gibt Menschen, die demonstrieren gegen die Misshandlung der Tiere. Nach den Demonstrationen möchten sie aber größtenteils einfach "normal" leben. Es gibt schließlich noch andere Themen auf der Welt mit denen man sich noch beschäftigen muss/will. Ständig anzuecken und alles zu hinterfragen ist unbequem. Vor allem für die, die gerne die rosa Brille tragen. Aber können sie wirklich Menschen dafür verachten, dass diese für eine Sache, hinter der sie stehen, an die sie glauben, die in ihren Augen Unrecht ist, kämpfen?

Der Weg der emotionalen Anklage, den einige Vegetarier/Veganer gerne einschlagen, hat zwar einen guten Ausgangspunkt, erreicht aber leider nur sehr selten das was er soll. Viel zu oft wird er vom Gegenüber als Anklage verstanden, auf die natürlich mit entsprechendem Abwehrverhalten und Trotz reagiert wird. Der an den Tag gelegte missionarische Eifer wirkt dann oft befremdlich. Und der Angesprochen weigert sich dann auch oft das Thema durch gezieltes Nachdenken zu vertiefen. Ich halte es aber für sehr wichtige sein Gegenüber zum Nachdenken zu bringen, denn nur so kann er seinen eigenen Standpunkt hinterfragen und dann auch ändern. Sich als Veganer auf "normale" Gespräche einzulassen bedeutete aber, immer wieder die selben Fragen zu hören. Wo bekommst Du Deine Proteine her? Was isst Du überhaupt noch? Hast Du noch keinen Eisenmangel? ... Man kann sich noch so oft vornehmen immer brav und ausführlich die Fragen zu bewantworten, wenn man zum hundersten Mal die gleiche Frage gestellt bekommt muss man einfach die Augen verdrehen.

Rostocker Rosengarten im Herbst

Wie bereits schon oben erwähnt, gibt es aber auch einige fleischessende Menschen, die sich offenbar von vegetarisch oder vegan lebenden Menschen allein durch ihre Existenz angegeriffen fühlen. Ich persönlich habe bereits mehrmals erleben "dürfen", wie zum Beispiel bei einem Grillfest mir eine Bratwurst mit "Hmmm ... Schau mal wie lecker die aussieht!" direkt unter die Nase gehalten wurde und dann ganz demonstrativ langsam davon abgebissen wurde. Fleischesser können sich nicht davon freisprechen ebenfalls missionierende Wege einzuschlagen. Aus irgendeinem Grund fühlen sich auch immer mindestens einer von ihnen dazu genötigt sich zu rechtfertigen, mich anzugehen, warum ich denn gerade Fleisch essen sollte oder all das aufzuzählen, an dem ich seiner Meinung nach erkranken werde. Das interessante dabei ist, wenn ich direkter nachfrage, was mir denn genau fehlen sollte, offenbart sich, dass kaum einer von ihnen wirklich Ahnung von zum Beispiel Nährstoffen hat. Sie machen sich Sorgen über meinen Vitamin-D-Haushalt oder Proteinaufnahme, wissen aber nichts über Herkunft, Vorkommen und Wirkung.

Was bringt es uns eigentlich, wie zwei ausgewachsene Mufflonböcke die Köpfe immer wieder gegeneinander zu schlagen? Beide Seiten sollten aufeinander zu gehen. Nicht-Veganer sollten einfach mal ausprobieren, wie vielseitig und schmackhaft veganes Essen ist und Vegetarier/Veganer sollten weniger "Moralaposten" spielen, sondern einfach zeigen, das vegan weder kompliziert ist noch ein Leben mit Einschränkungen bedeutet.


schönen Gruß
=)

Freitag, 27. September 2013

Ein Tag im Ozeaneum in Stralsund

Im vergangenen Post habe ich Euch vom Stoffmarkt in der letzten Woche erzählt. Am selben Tag fuhren wir auch noch nach Stralsund um uns endlich das dortige Ozeaneum anzuschauen. Dabei handelt es sich um ein riesiges Naturkundemuseum, das ganz dem Thema "Meer" gewidmet ist. Der Komplex mit seinen 8.700 qm Ausstellungsfläche liegt dabei auch noch auf der Hafeninsel, so dass man aus dem Fenster schauen und direkt auf die Ostsee blicken kann. Eine wirklich sehr gelungene Verbindung wie ich finde.

Aber auch im Ozeaneum gibt es viel Wasser zu sehen in den unzähligen verschiedenen Aquarien, das größte davon, das Schwarmfischbecken, beeinhaltet unglaubliche 2,6 mio. Liter Wasser auf einer Grundfläche von 300 qm. Die Fische lassen sich durch eine 10x5 m Panoramascheibe bestaunen. Aber auch die anderen Aquarien lassen sich nicht gerade als klein bezeichnen, denn sie fassen zwischen mehreren hundert bis hin zu 200.000 Liter Wasser und sind oftmals bis zu vier Meter tief. (Und wer keine Fische mag, kann sich oben auf dem Dach auch noch die Pinguinanlage anschauen ;) )
Insgesamt wird man bei seinem Besuch vom Stralsunder Hafenbecken über die Nordsee bis ganz hin zum kalten Nordpolarmeer geführt. Und dabei kann man auch die Lebensräume des Boddens bis zum Atlantik kennenlernen. Ihr seht schon, dass die ganze Ausstellung sehr umfangreich ist und für einen Besuch sollte man schon ein paar Stunden einplanen.

Stralsund ist eine kleine, süße Stadt mit ungefähr 60.000 Einwohnern direkt am Strelasund und wird oft als "Tor zur Insel Rügen" bezeichnet. Auch gehört es zur UNESCO-Weltkulturerbeliste. Ihr seht, selbst die Stadt ist schon einen Besuch wert, was Ihr auch auf diesem Relief sehen könnt:

Stadtplan Stralsund

Im Ozeaneum dann beginnt der Rundgang auch gleich mit einer Rolltreppenfahrt. Dabei ist das keine normale Rolltreppe, sondern eine Art "Einstimmung".  Sie ist nämlich genauso lang wie ein Blauwal. Mir kam das am Anfang gar nicht so lang vor, aber auf der Treppe dann habe ich bemerkt, dass diese Rolltreppe wesentlich länger ist als zum Beispiel die gewohnte Länge aus diversen Kaufhäusern.

Eingang ins Ozeaneum

Insgesamt wird der Besucher durch eine rote Linie auf dem Boden durch die Ausstellung geführt, so dass man auch wirklich alles sieht und nicht irgendwie unkoordiniert durch die Gegend läuft. Was ich ja manchmal ganz gut kann. In den ersten paar recht großen Räumen erfährt man zuerst einmal viel über die ganze Theorie. Wasserkreislauf, Plattenschieberei, Salzgehalt, Tierwelt und eben alle das. Und natürlich auch, wie könnte es anders sein, auf Schautafeln, die oft mit Filmen unterstützt werden.

Schautafeln im Ozeaneum

Aber es gibt nicht nur was zu lesen, sondern auch viele richtig gut gemachte optische "Lernhilfen" wie zum Beispiele Reliefe. Ich wußte zwar, dass die Ostsee vor Finnland recht tief ist und unsere Schweinswale sich besonders dort gerne aufhalten, aber bisher hatte ich noch keine richtige Vorstellung davon, wie tief eigentlich recht tief ist. Da kam mir dann natürlich das Tiefenrelief der Ostsee gerade sehr richtig.

Reflief der Ostsee

Das Foto wurde von der finnischen Seite aus gemacht, Ihr schaut also auf die deutsche Küste. Allein die Tiefe um Gotland finde ich total beeindruckend. Die Insel ist praktisch umgeben von Tiefe. Bei Bornholm ist es genauso. Wenn man das so sieht, bekomme zumindest ich das Gefühl, als müsste man nur einen Schritt von der Insel machen und würde sofort wie ein kleiner Flaschenteufel ab in die Tiefe fahren. Natürlich ist das ganze in der realen Situation viel größer und geht nicht so plötzlich so stark ineinander über. Aber allein der Gedanke ist schon sehr beeindruckend.
Nach dem ganzen theoretischen Lernzeugs konnten wir uns dann die Aquarien anschauen. Diese sind wirklich sehr schön gestaltet. Die Gänge sind nur schwach beleuchtete um sich ganz auf die Fische konzentrieren zu können und nicht ständig von Reflexionen geärgert zu werden. Oftmals gibt es auch Sitzmöglichkeiten, so dass man das ganze Gewusel eine Weile auf sich wirken lassen kann. Ich persönlich brauchte dieses Zeit vor dem Heringsbecken. Da wuselten Unmengen der kleinen Fische im Strom herum, obwohl, so klein waren die gar nicht mehr. Und dank der dezenten Beleuchtung konnte ich auch sehr gut erkennen, warum der Hering im Volksmund hier auch das Silber der Meere genannt wird. Der Schwarm bewegt sich so schnell, dass es kaum möglich ist ein ruhiges Foto zu machen, zudem ich die Tiere auch ohne Blitz fotografiert habe. Wer will schon den ganzen Tag angeblitzt werden?

Heringsschwarm im Ozeaneum

Sehr beeindruckend war für mich der Tunnel. Es waren zwar nur eine handvoll Meter, aber ich hatte mir schon lange mal gewünscht, durch so einen Tunnel zu gehen. Das ist ein Gefühl als würde man einfach so durch das Aquarium gehen und die Fische können über einen drüberschwimmen und auch die Lichtreflexionen von der Oberfläche sind es wert sie mal einen Augenblick auf sich einwirken zu lassen. Natürlich bekommt man vom Fisch keine wirklichen Einzelheiten mehr aufs Bild, wenn man ohne Blitz und gegen das Oberflächenlicht fotografiert, aber ich denke die Stimmung ist dabei wichtiger. Irgendwie sieht der Fisch aus dieser Perspektive aus wie ein trächtiges Guppyweibchen, dabei ist er/sie mindestens einen halben Meter lang. Wenn nicht sogar länger.

Fisch

Was mich auch sehr beeindruckt hat waren die Themenbecken. Es gibt ein Becken, in dem der Gezeitenwechsel innerhalb von 30 min nachgestellt wird (wobei ich aus der Satzkonstruktion nicht schlau wurde, ob nun die Ebbe 30 min benötigt oder Ebbe und Flut zusammen 30 min) und es gibt ein Becken, in dem die Brandung zum Beispiel an Seebrücken nachgestellt wird. Regelmäßig wird in diesem Becken auf der linken Seite ein Schub Extrawasser in das Becken gegeben, so wie Wellen eben. Die Fische in diesem Becken lassen sich davon nicht stören, die sind die Ruhe in Person, ähm, Fisch ;)

Brandungsbecken

Neben den vielen großen Becken gibt es natürlich auch ein paar kleine Becken. Wenn es vielleicht auch gerade zwei Hände voll waren. Aber auch sie sind sehr schön eingerichtet und dadurch, dass kein direktes und hartes Licht verwendet wird, genauso interessant wie die großen Becken.

kleines Aquarienbecken

Und da Fische alleine natürlich nicht gut Informationen verteilen können, gibt es natürlich auch weiterhin noch die eine oder andere Informationsecke mit vielen interessanten Stücken. So zum Beipiel mit "eingelegten" Tieren:

Exponate aus dem Meer

Ich glaube, so einer großen Krabbe möchte ich nicht in der Ostsee begegnen. Auch, wenn die wohl nicht unbedingt angriffslustig und gefährlich sein mögen, so stelle ich mir das Gefühl an den Beinen nicht angenehm vor. Wenn das Tierchen dann versucht aus der Reichweite des Menschen zu gelangen und dabei meine Beine streift ...

kleines Aquarienbecken

Neben den kleinen Fischen gibt es auch ein paar kleinere Becken für die Seesternchen. Die gehen in den größeren Becken ja leider viel zu oft unter oder sind so versteckt, dass man sie gar nicht sehen kann. Mir persönlich gefallen die größeren Sterne bessern. Sie erinnern mich eher an Sterne.
Wer von den Fischen und Sternen eine Weile genug hat, kann sich auf das Dach flüchten. Von dort kann man eine wunderbare Sicht über die Stadt bewundern.  

Kirche in Stralsund

Neben der wunderschönen Aussicht gibt es auf dem Dach aber auch noch die Pinguine. Ich habe sie zuerst gerochen und dann gesehen, aber das war kein unangenehmer Geruch. Nicht so stinkend wie man es aus manchen Zoos kennt, es war eher so ein "hm, es riecht nach Pinguinen"-Geruch ^^ Und eigentlich sind die kleinen Kerlchen ja auch total putzig.

Pinguin

Kurz vor dem Ende kommt dann auch endlich das schon am Anfang erwähnte riesige Becken mit den 2,6 mio Litern. Die Menge hört sich ja schon wahnsinnig viel an, aber wenn man dann davorsteht ist es einfach umwerfend. In dem Becken sind eine ganze Menge großer Fische untergebracht, sogar Makrelenschwärme die auch lustige ihre Runden ziehen.

Fische



Makrelenschwarm im Ozeaneum

Als letztes vor dem Ausgang gibt es dann noch die lebensgroßen Wale. An der Decke hängen ein Pottwal, ein Blauwal, zwei Buckelwale, ein Orka und ein paar Fische wie Mondfisch (der englisch übrigens Sunfish genannt wird) etc. Es gab dort eine Menge Liegen, auf denen man sich bequem hinfletzen und einem Vortrag über die Wale lauschen konnte. Dabei ist das Licht an der Decke so gestaltet worden, dass man den Eindruck bekommt, man wäre unter Wasser. So wird das alles viel plastischer.

Blauwal (von unten)

Pottwal und Riesenkalamar

Dieser Blogpost ist wirklich recht lang geworden, ich hoffe, Ihr habt trotzdem durchgehalten. Eigentlich habe ich noch soviele Bilder, die ich hätte hier einbringen können, aber dann wäre der Post wohl doppelt so lang.

schönen Gruß
=)

Mittwoch, 25. September 2013

Stoffmarkt - Willst Du nähen, oder was?

In der verganenen Woche fand bei uns auf dem Neuen Markt der erste Stoffmarkt statt. Beinah hätte ich ihn auch noch verpasst, da die Werbung dafür absolut spärtlich war. Eigentlich kann man auch sagen, sie war gar nicht vorhanden. Erfahren habe ich es nur durch meine Schwester, die es von einer Freundin ihrer Schwägerin aus Hamburg erfahren hat, also über die sprichwörtlichen drei Ecken.

Der Markt war an einem Freitag von 9 bis 17 Uhr geplant. Ich nahm an, dass es an einem Wochentag nicht wirklich voll sein wird und man in Ruhe sich die Auswahl anschauen können. Tja, da hab ich etwas falsch gedacht, denn die Leute fielen in Horden dort ein. Besonders ältere Damen, die darüber redeten, dass früher alles besser war und die Stoffe ihnen zu teuer sind und die Muster sind zu modern und so weiter. Und dann die jungen Damen, die, man muss schon sagen rudelweise oft auch noch mit mehreren Kinderwägen an den Ständen standen. Dort wurde dann darüber debattiert was sie zu nähen planten und was sie dafür für Stoff bräuchten. 10 cm davon und 20 cm davon, vielleicht auch mal einen Meter davon. Meine Freude könnt Ihr Euch sicherlich vorstellen.

Ich habe natürlich auch direkt nach Stoffen mit Katzenmotiven Ausschau gehalten. Leider gab es massenweise Eulen, aber nicht mal eine handvoll kätzische Motive. Der hier gefiel mir am besten, war aber leider mit 14 Euro pro Meter nicht gerade preiswert.

Stoff mit Katzenmotiv


Ich muss ja gestehen, dass ich, obwohl ich schon längere Zeit eine Nähmaschine habe, immer noch absoluter Anfänger bin und gerade Nähte nicht so wirklich in mein Repertoire gehören. Dementsprechend schaute ich mir die vielen verschiedenen Stoffe nicht mit der Option der Verwendung an, sondern ich erfreute mich an den oftmals süß gehaltenen Mustern.  Und so ganz konnte ich mich mit dem Kaufen auch nicht zurückhalten. Immer in der Hoffnung natürlich, dass ich irgendwann mal eine gerade Naht aus dem sprichwörtlichen Handgelenk schaffe. Die Meterpreise waren, im Gegensatz zu den Aussgen der älteren Damen, wirklich annehmbar. Ab 6 Euro bis hoch zu fast 20 Euro, aber der größte Teil lag zwischen 6 und 10 Euro, also auf jeden Fall günstiger als in den Ladengeschäften.

Stoffballen

Mir persönlich gefielen solche Stoffe am besten, die zwar ein Muster hatten, aber keine Figürchen oder ähnlichen Krimskrams zeigten. Simple einheitliche Muster. Der Umfang der einzelnen Ballen nahm an einigen Stellen sehr schnell ab. Besonders auch, wenn man sich die Ballen des oberen Bildes anschaut und dann die des unteren.

Rot in Variationen

Ich bin mal gespannt, ob der Markt nächstes Jahr wieder bei uns in der Stadt ist und ob ich dann irgendwo Werbung entdecken kann. Aber auf jeden Fall habe ich mir vorgenommen bis dahin wenigstens eine halbe gerade Naht hinzubekommen und mir etwas auszudenken, was ich nähen kann. Das ist ja das größte Problem, ich weiß nicht, was ich machen soll. Legt mir eine Häkelnadel und Wolle in die Hand - ich hab sofort Ideen und kann sofort loslegen. Beim Nähen aber steh ich mir irgendwie selbst im Weg und überlege immer recht lange, was man denn da machen könnte. Hat da jemand eine Anfängeridee? ^^

Einige der Stände haben sogar ihre Rückwände zum Bewerben der Stoffe genutzt:

Stoff wohin man schaut

Der schöne Schmetterlingsstoff aus dem vorherigen Bild in Großaufnahme:

Schmetterlinge und Blumen

Um das fertig genähte Stück zu verschönern wurde ebenfalls eine beinah schon unübersichtliche Menge an Kordeln und Bändchen angeboten.

Bänder, Borten, Nähgarn

Wo es Platz für Stoffe gibt, gibt es natürlich auch Platz für alles mögliche was man sonst noch brauchen kann. Nähmaschinengarn in unzähligen Farben und Abstufungen gab es ebenfalls zu kaufen.

Nährgarn soweit man schaut

Und noch viel mehr Garn, sowie unzählige Kordeln und Bändchen.

Nähmaschinengarne

Manche Stoffe hatten zwar ein recht buntes Muster und widersprechen einwenig meiner obrigene Aussage, gefielen mir aber dennoch sehr gut.Wie zum Beispiel diese hier:

Blumen und Herzen

Es gab einen Stand, an dem gab es nur Bändchen. Unzählige, mit ganz verschiedenen Mustern, Farben, Größen ... Ich muss gestehen, dass ich mir da einwenig verloren vorkam, weil die Auswahl einfach fast schon unübersichtlich war.

viele, viele Bänder

Und oftmals hatten Bändchen zwar das selbe Muster, aber die Grundfarbe war verschieden. Was die Möglichkeiten der Variation natürlich noch vergrößert.

Bänder

Natürlich war viel auf Kinder ausgelegt, schließlich waren junge Mütter eine der gewünschten Zielgruppen.

Bändchen

Und wo kein Bändchen mehr hilft, da hilft vielleicht einfach mal ein Knopf.

Die Welt der Knöpfe

Natürlich kann man nicht nur Babyjäckchen und kleine Taschen nähen, auch Gardienen und Übergangsjacken stehen offenbar hoch im Kurs. Dazu benötigt man entspechend dicken Stoff:

Stoffballen

 Obwohl die Sonne schien und stellenweise ohne Sonnenbrille fast nichts ging, gab es bereits die ersten weihnachtlichen Ausläufer zu spüren. Neben Lebkuchen in den Läden nun auch schon kleine Engel in der Luft. Vielleicht könnte Ihr jetzt nachvollziehen, dass ich stellenweise mit einer leichten Reizüberflutung zu kämpfen hatte. Stände mit meterlangen Tischen auf den etagenweise die unterschiedlichsten Stoffballen lagen.

fliegende Engel

schönen Gruß
=)