Montag, 17. September 2012

Rostock in Bildern - pt. 1

So langsam hält der Herbst Einzug, die Sonnentage werden immer weniger. Gerade die richtige Zeit, den Sommer in Form von ein paar Blumen etwas länger festzuhalten. Der Winter kommt noch früh genug. Rostock ist eine historisch interessante Stadt, die viele unterschiedliche Geheimnisse bewahrt. Obwohl die historische Bausubstanz während der fast 200 Bombenangriffe im zweiten Weltkrieg größtenteils zerstört oder angegriffen wurde, gibt es immer noch viele alte Gebäude.
Vom 23. bis 27. April 1942 wurde Rostock das Ziel des 2. britischen Flächenbombardements einer deutschen Großstadt. Der Angriff erfolgte primär in der Nacht mit insgesamt 460 Bomben, wobei das Stadtzentrum einer der Angriffsschwerpunkte war, denn hier wurden ungefähr 3/4 aller Bomben (Spreng- und Brandbomben) abgeworfen. Die Brandbomben waren dabei wohl das schrecklichste Mittel zur Stadtzerstörung.
Insgesamt wurde dabei über die Hälfte der historischen Bausubstanz zerstört und die alte Stadt dem Erdboden gleichgemacht. Rostock war damit auch eine der am schwersten zerstören Städte im Deutschen Reich. Ich finde es wichtig, auf diesen Fakt ab und zu mal hinzuweisen, da ich es manchmal nicht mehr hören kann, wenn darüber gesprochen wird, wie schlimm doch das Bombardement Dresdens 1945 war. Fast so, als ob Dresden die einzige Stadt war, die dieses tragische Schicksal getroffen hat. Unterhält man sich über diesen Umstand, landet man immer wieder bei Dresden. Seltsam ist das schon, denn auch in den Medien scheint es diese Konzentration zu geben.
Ich möchte nichts verharmlosen, es sind in beiden Städten Menschen gestorben, es sollte nicht verharmlost oder gar vergessen werden, aber diese permanente Konzentration auf Dresden ist schon etwas fragwürdig. Das wollte ich nur mal so als kleinen historischen Exkurs in meinen Zielen unterbringen. Und zum Ausgleich gibt es heute ein paar Bilder der Stadt, die ich im Sommer während einer etwas längeren Fototour geschossen habe. Das sind erst ein paar, aber nach und nach werde ich die anderen auch noch bearbeiten und hochladen.
River of Flowers
Der Herbst kommt, die Blumen bleiben. Zumindest auf den Fotos.
Flower
Snake on the Guildhall
Diese Schlangenplastik befindet sich am Rathaus am Neuen Markt. Da frühere Varianten gestohlen oder zerstört wurden, wurde diese 1998 von Erhard John entworfene Plastik in der Bausubstanz des Hauses verankert. Interssant ist, dass sie sogar einen Namen trägt. "Johannes", womit sie an den Johannistag (24. Juni) 1218 erinnern soll, den Tag, am dem Rostock das Stadtrecht erhielt. Obwohl so ein possierliches Tierchen schon seit Ewigkeiten am Rathaus vorhanden ist, ist die historische Bedeutung nicht genau überliefert. Vielleicht soll sie Weisheit symbolisieren. Es ist aber auch gar nicht sicher, dass es historisch eine Schlange war. Manche Quellen sprechen auch von einem Aal.
one of the old City Gates
Das Kuhtor ist das älteste der noch bestehenden Stadttore Rostocks und wohl auch eines der ältesten Gebäude der Stadt. Das 1262 erstmals urkundlich erwähnte Tor ist wohl auch das älteste Stadttor Norddeutschlands.
Nicolai-Church 01
Die Nikolaikirche wurde ab 1230 erbaut und zählt zu den ältesten noch erhaltenen Hallenkirchen im Ostseeraum. Sie dient heute nicht mehr wirklich dem Gottesdienst, sondern wird eher für Konzerte und Ausstellungen gebraucht. Auch die große Orgel ist immer ein guter Grund sie zu besuchen.
Nicolai-Church 02
new Call Center
Es gibt aber auch viele neue Gebäude, wie dieses im Halbkreis gebaute Call-Center auf der Holzhalbinsel.
bird migration
Der "Vogelzug" (1966 von Reinhard Dietrich) fliegt als Klinkersteinvariante über die Lange Straße als Objekt der sozialistischen Stadterneuerung.
Nun aber genug Geschichte. Alte Sachen sollte man nicht zu sehr ausgraben, sondern eher mal etwas schlafen lassen. Sonst fressen sie das Heute auf (schöne Metapher ;) )















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